Vitamin A, B12, Selen, D & Jod – Was Schwangere mit pflanzenbetonter Ernährung wissen sollten – Medizinisch durchdacht, evidenzbasiert und sicher
Von Dr. Valesca Proske, Ärztin für funktionelle Medizin & Gründerin von NUTRILAB MUNICH
Immer mehr Frauen entscheiden sich während Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit für eine pflanzenbetonte oder sogar rein pflanzliche Ernährung. Doch genau in dieser sensiblen Lebensphase ist der Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen erhöht – und die Versorgung oft alles andere als gesichert. In diesem Blogartikel erkläre ich als Ärztin und Entwicklerin hochwertiger Präparate, worauf es bei den Schlüsselnährstoffen wirklich ankommt – insbesondere bei Vitamin A, Vitamin B12, Selen, Vitamin D und Jod. Fundiert, wissenschaftlich belegt und verständlich erklärt.
Vitamin A in der Schwangerschaft: Warum Retinylpalmitat statt Beta-Carotin?
Vitamin A ist unersetzlich für die Zellteilung, das Wachstum, die Augenentwicklung und das Immunsystem des Babys.
Doch pflanzlich ernährte Frauen nehmen meist nur Beta-Carotin auf – eine Vorstufe, die vom Körper erst in aktives Vitamin A umgewandelt werden muss. Die Umwandlungsrate ist individuell sehr unterschiedlich und kann bei genetischen Varianten (z. B. BCO1-Mutation) stark eingeschränkt sein. Studien zeigen, dass ca. 40 % der Menschen diese reduzierte Umwandlung haben. Zudem nimmt die Umwandlungseffizienz bei hoher Beta-Carotin-Zufuhr weiter ab.
Deshalb setzen wir auf Retinylpalmitat – direkt wirksames Vitamin A – in sicher niedriger Dosierung von 225 µg.
Damit liegen wir weit unter der international festgelegten Obergrenze von 3000 µg pro Tag (EFSA), aber sichern eine Grundversorgung für alle Frauen, auch bei reduzierter Umwandlungsleistung. Die Nahrung (Gemüse, Obst) liefert weiterhin Beta-Carotin – wir ergänzen nur punktuell und sicher. Die kritische Phase für teratogene Risiken liegt zwischen Tag 15–60 nach Konzeption – unsere niedrige Dosierung berücksichtigt dies sorgfältig. In der Stillzeit wird die Vitamin-A-Zufuhr angepasst, da das Risiko der direkten fetalen Exposition entfällt.
Quellen: EFSA 2015, WHO 2020, DOI: 10.3945/ajcn.2009.27993D, DOI: 10.1093/ajcn/nqac106, PubMed ID: 28328354
Vitamin B12: Warum 100 µg in der Schwangerschaft sinnvoll sind
Vitamin B12 ist DER kritische Faktor bei veganer oder vegetarischer Kost. Die offiziellen Empfehlungen für Schwangere (z. B. DGE: 4,5 µg/Tag) gelten für omnivore Ernährung – doch pflanzlich lebende Frauen haben oft geringere Speicher.
Italien empfiehlt z. B. 50 µg B12 pro Tag für schwangere Vegetarierinnen. Studien zeigen, dass 100 µg/Tag optimal sind, um Speicher aufzufüllen und das Risiko für das Baby zu minimieren (z. B. neurologische Schäden, Entwicklungsverzögerung, Anämie). B12 hat keine bekannte Nebenwirkungsschwelle, wird bei Bedarf aufgenommen und Überschüsse einfach ausgeschieden. Absorption ist limitiert – bei 100 µg werden effektiv nur 2–3 µg aufgenommen.
Deshalb enthalten unsere Produkte 100 µg Methylcobalamin – für maximale Sicherheit, auch bei Resorptionsproblemen.
Fazit: Die aktuelle Studienlage zeigt, dass eine B12-Supplementierung mit 100 µg in der Schwangerschaft bei Frauen mit pflanzenbetonter Ernährung ein deutlich positives Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweist, da keine Obergrenze für B12 existiert, Dosierungen bis 1000–2000 µg als sicher gelten, während ein B12-Mangel schwerwiegende Folgen wie Neuralrohrdefekte und Entwicklungsstörungen beim Kind verursachen kann.
Quellen: Rizzo 2016, EFSA 2015, DOI: 10.1002/14651858.CD013823.pub2, DOI: 10.1136/bmjopen-2020-034987, PubMed ID: 28974367
Selen: Warum wir auf Natriumselenit statt Selenhefe setzen
Selen unterstützt die Schilddrüsenfunktion, das Immunsystem und antioxidative Schutzmechanismen. Pflanzen liefern oft wenig Selen, weil der Gehalt im Boden stark variiert.
Selenhefe enthält Selen in organischer Form (Selenomethionin), das sich jedoch im Körper anreichern kann – insbesondere bei Langzeiteinnahme. Natriumselenit dagegen wird kurzfristig aufgenommen, gezielt genutzt und überschüssig ausgeschieden. Tier- und Humanstudien zeigen, dass Natriumselenit effizienter für die Selenoproteinsynthese genutzt und besser reguliert wird.
Unsere Entscheidung: Natriumselenit – sicher, bioverfügbar und ohne Anreicherungsrisiko.
Quellen: WHO 2004, EFSA 2014, DOI: 10.1007/s12011-018-1618-1, DOI: 10.1016/j.jtemb.2018.11.002, PubMed ID: 15136966
Warum kein Vitamin E?
Vitamin E gilt als klassisches Antioxidans, doch die Studienlage zur Supplementierung in der Schwangerschaft ist ernüchternd:
Fehlende Wirksamkeit: Umfangreiche Cochrane-Reviews mit über 21.000 Schwangeren zeigen, dass eine routinemäßige Vitamin E-Supplementierung in der Schwangerschaft keine Vorteile bietet. Es wurden keine Verbesserungen bei Präeklampsie, Frühgeburten, Wachstumsverzögerung oder anderen wichtigen Schwangerschaftsoutcomes festgestellt.
Potenzielle Schäden: Die Supplementierung mit Vitamin E war mit einem erhöhten Risiko für Bauchschmerzen (RR 1,66) und vorzeitigem Blasensprung am Termin (RR 1,77) assoziiert. Diese Nebenwirkungen überwiegen den einzigen nachgewiesenen Nutzen einer reduzierten Plazentaablösung.
Ausreichende Versorgung über die Ernährung: Eine zusätzliche Einnahme von Vitamin E gilt in der Schwangerschaft nicht als nötig, da der Tagesbedarf über eine ausgewogene, gesunde Ernährung gut abgedeckt werden kann. Studien konnten keinen positiven Effekt durch zusätzliche Vitamin E-Supplemente nachweisen.
Evidenz-basierte Entscheidung: Die AOK-Faktenbox bestätigt, dass kein Hinweis für einen Nutzen der routinemäßigen Einnahme von Vitamin E während der Schwangerschaft existiert. Die Einnahme kann sogar Bauchschmerzen begünstigen.
Vor diesem Hintergrund verzichtet NUTRILAB bewusst auf Vitamin E in der Formel. Diese Entscheidung folgt der evidenzbasierten Devise: „Kein Zusatz ohne erwiesenen Nutzen“. Mutter und Kind werden durch eine gute Ernährung ausreichend mit Vitamin E versorgt – ein Extra-Supplement bietet hier keinen wissenschaftlich belegten Vorteil.
Quellen: Cochrane 2015, Miller et al. 2005, DOI: 10.1002/14651858.CD004069.pub3, DOI: 10.1002/14651858.CD007176.pub2, PubMed ID: 16210918, AOK-Faktenbox Vitamin E** Cochrane 2015, Miller et al. 2005, DOI: 10.1002/14651858.CD004069.pub3, DOI: 10.1002/14651858.CD007176.pub2, PubMed ID: 16210918
Vitamin D in der Schwangerschaft: Warum 3000 IE sinnvoll und sicher sind
Deutschland ist ein ausgeprägtes Vitamin-D-Mangelgebiet – besonders Schwangere sind betroffen. Eine große deutsche Studie zeigte, dass über 78 % der schwangeren Frauen einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel (< 50 nmol/l) aufweisen.
Die randomisierte MUSC-Studie (Hollis et al.) mit 494 Schwangeren belegt: 4000 IE pro Tag waren am wirksamsten und sichersten. 3000 IE täglich liegen im evidenzbasierten Optimalbereich für gute 25(OH)D-Spiegel bei Mutter und Kind. Internationale Organisationen wie die WHO, die Endocrine Society und ACOG stufen 4000 IE als sicher ein.
Auch hier empfehlen wir euch regelmäßig (1x im Trimester) zu testen.
✅ Vorteile: Reduziertes Risiko für Präeklampsie, Frühgeburt, Gestationsdiabetes und optimierte Knochenentwicklung.
Quellen: DOI: 10.1007/s00404-017-4351-1, DOI: 10.1002/jbmr.300, DOI: 10.1002/14651858.CD013446.pub2
Jod 200 µg: Wichtig für kognitive Entwicklung – aber Schilddrüse prüfen!
Deutschland gilt weiterhin als Jodmangelgebiet. Besonders kritisch: Fast die Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter ist unterversorgt. Jod ist essenziell für die Gehirnentwicklung des Kindes – besonders im ersten Trimester, wenn das Baby auf mütterliche Hormone angewiesen ist.
Die WHO empfiehlt in der Schwangerschaft 250 µg/Tag, die DGE 230 µg. Wir ergänzen bewusst 200 µg – in sicherem Rahmen und nur bei gesunder Schilddrüse.
Warum Schilddrüsenkontrolle vorher? Bei Hashimoto oder anderen Funktionsstörungen kann zu viel Jod schaden. Eine präkonzeptionelle Untersuchung (TSH, fT4, TPO-AK) gibt Sicherheit und erlaubt gezielte Therapie.
🧠 Studien zeigen: Jodmangel ist mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburt, Wachstumsverzögerung und kognitiven Defiziten beim Kind verbunden. Kontrollierte Jodsupplementierung ist in den meisten Fällen sicherer als Verzicht.
Quellen: DOI: 10.1089/thy.2016.0457, PubMed ID: 25629356, WHO/UNICEF/ICCIDD (2007)
Fazit: Mehr Sicherheit durch wissenschaftlich fundierte Mikronährstoffe
Frauen mit Kinderwunsch, in der Schwangerschaft oder Stillzeit verdienen eine durchdachte, ärztlich validierte Supplementierung. Unsere Produkte von NUTRILAB MUNICH setzen genau dort an:
- optimal angepasst an pflanzenbetonte Ernährung
-
wissenschaftlich belegt, ohne unnötige Zusätze
Denn dein Baby verdient mehr als Standard. Es verdient Wissen. Und du Vertrauen.
Weitere Informationen und Produkte findest du unter: www.nutrilab-munich.com